Warum ist es wichtig den tropischen Regenwald zu schützen?
Das Ausmaß und die Geschwindigkeit der globalen Zerstörung der tropischen Regenwälder ist enorm (etwa 12 Millionen Hektar pro Jahr). Die großen Flächenverluste gehen zurück auf die Gewinnung von Weideland für die Viehzucht und den Anbau von Futtermitteln, wie z.B. Soja für die Massentierhaltung der Industrieländer, sowie für die Gewinnung von Biokraftstoffen aus Pflanzen, z.B. Palmöl und Zuckerrohr als Vorstufe von Biodiesel bzw. Ethanol. Die Vernichtung der Tropenwälder beschleunigt den globalen Klimawandel und bedroht Schlüsselfunktionen unseres Ökosystems und damit die Stabilisierung des Weltklimas und Regulierung des Wasserhaushalts. Obwohl nur noch etwa 4% der Erdoberfläche von tropischen Regenwäldern bedeckt sind (zu Anfang des letzten Jahrhunderts waren es noch 12%), leben dort bis zu drei Viertel der weltweit vorkommenden Arten. Durch das Abholzen wird der Lebensraum der Ureinwohner empfindlich eingeschränkt.
Sind die durch Spenden entstandenen Regenwaldreservate nicht viel zu klein um wirklich etwas verändern zu können?
Natürlich können unsere Aktivitäten allein nicht das Problem der Regenwaldzerstörung lösen. Dennoch können wir durch die Vergrößerung schon bestehender Schutzgebiete etwas bewirken, wie am Beispiel unserer Projektgebiete („Kinderregenwälder“) in Costa Rica: Der „Ewige Wald der Kinder“ besitzt zusammen mit einem Privatreservat die Fläche von etwa 22.600 Hektar. Um ihn herum liegen kleinere, weitere Schutzgebiete, u.a. ein Nationalpark und ein Wasserschutzgebiet. Mit diesen zusammen ergibt sich eine bewaldete Fläche von etwa 50.000 Hektar. Die „Internationale Brücke der Kinder“ verbindet drei bestehende Nationalparks durch eine 50 km lange, geschützte Waldbrücke (1.700 Hektar) miteinander. Die Waldbrücke ermöglicht die Wanderung der Tiere zwischen einem Trockenregenwaldgebiet und den Bergregenwäldern um den Vulkan Rincón. Dies ist besonders wichtig, weil durch die fortschreitende globale Erwärmung immer mehr Tierarten in Richtung der höher gelegenen, kühleren Bergregenwälder wandern werden.
Gehört den Spender(inne)n das Stück Regenwald, für das sie gespendet haben?
Nein, denn die vom Verein an den(die) Spender(in) ausgestellte Spendenurkunde ist keine Besitzurkunde im juristischen Sinn. Die Urkunde dokumentiert nur, dass sich der Spender für den tropischen Regenwald eingesetzt und zum Schutz des tropischen Regenwaldes beigetragen hat. Die Eigentümer der mit den Spendengeldern erworbenen Regenwaldflächen sind unsere notariell bestätigten Partnerorganisationen.
Kommt das gespendete Geld wirklich bei den Partnerorganisationen an?
Ja, das können wir zu 100% zusichern. Diese Frage ist für uns als gemeinnütziger und vom deutschen Fiskus überwachter Verein von besonderer Wichtigkeit. Die Spendenüberweisungen an unsere Projektpartner werden von diesen durch Eintrag des Landkaufs in das dortige Grundbuch oder durch Vorlage einer entsprechenden Rechnung belegt. Mit unseren Projektpartnern besteht ein intensiver Email- und auch persönlicher Kontakt. Roland Paul, Gründer des „Kinderregenwald-Teams der Edith-Stein Schule“ in Ravensburg und Mitglied im Bundesvorstand seit Januar 1996, überprüft sorgfältig das Vorhandensein der mit deutschen Spendengeldern erworbenen Waldflächen in den Kinderregenwäldern, sowie deren ordnungsgemäße Kartographierung.
Was machen die Projektpartner mit den ihnen anvertrauten Spendengeldern?
Wir verpflichten unsere Projektpartner dazu, den Hauptteil der Spendengelder für den Landerwerb einzusetzen. Nur in Ausnahmefällen dürfen unter strenger Beachtung der Vereinssatzung und vorheriger Absprache mit der Vereinsführung Gelder für die Verbesserung der Infrastruktur vor Ort verwendet werden. Für das Gelingen der Kinderregenwald-Projekte ist es ganz entscheidend, dass die einheimische Bevölkerung selbst integraler Bestandteil des Projekts ist und dieses von ihnen unterstützt wird. Als Beispiel dienen hierzu die von Einheimischen betriebenen Baumschulen, die u.a. Setzlinge für Windschutzhecken oder Obstbäume preiswert an die einheimische Bevölkerung abgeben. Auch beschäftigen unsere Partnerorganisationen Ortsansässige als Förster (engl. Ranger) in ihren Ökotourismus-Programmen, im Servicebetrieb der Stationen oder bei Kartierungsarbeiten. Von den Kursen für Regenwaldökologie, die unsere Projektpartner im Reservat durchführen, profitieren sowohl die einheimischen Naturschutzorganisationen als auch die Landbevölkerung.
Engagiert sich der Verein auch für den Naturschutz in Deutschland?
Ja, gewiss. Das „Kinderregenwald-Team der Edith-Stein Schule“ hat beispielsweise zusammen mit den „Kakadus der Grundschule Kuppelnau“ seit 1996 etwa 2.100 Streuobst-Hochstammbäume im Landkreis Ravensburg mit Unterstützung des Natur- und Umweltfonds der Kreissparkasse Ravensburg und des BUND gepflanzt. Die Bewirtschaftung der Streuobstwiesen hatte sich in Deutschland in den letzten Jahrzehnten wirtschaftlich kaum mehr gelohnt, weshalb immer häufiger die Streuobstwiesen, die vielen gefährdeten Insekten und anderen Tieren Lebensraum bieten, nach und nach aus der Landschaft verschwanden. Das Pflanzen der Streuobst-Hochstammbäume weckt bei den Jugendlichen das Interesse an der Natur, und schlägt die Brücke von einem Engagement hier in Deutschland zum Erhalt der tropischen Regenwälder in Südamerika.